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  • Keine anstehenden Termine
AEC v1.0.4

Am Saisonende mit gemischten Gefühlen…

So stand er also endlich an, der Frankfurt-Marathon, auf den ich lange hin trainiert hatte und ich freute mich darauf. Bereits Freitag vormittag machten wir (Ich und die Gattin) uns auf den Weg nach Hessen. Das Hotel war reserviert, die Schuhe waren eingelaufen, Gel-beutel waren gekauft. In der Stadt angekommen, parkten wir zwischen Startort und Hotel und begaben uns direkt zur Marathon-Messe. Einmal zur Nummernausgabe, und dann bei allen Anbietern vorbei, erfreuten wir uns der bunten Darstellung, einigermaßen günstiger Preise und der noch relativ leeren Halle. Am Folgetag wird es hier sicherlich anders aussehen. Wir checkten im vorbekannten Hotel ein und bewegten uns dann- immerhin war es noch nichtmal nachmittag- in Richtung Stadt und Hauptbahnhof. Viele Menschen drängten sich bereits durch die Straßen, die Wenigsten davon waren Sportler. Ein Großteil kam von der Arbeit, dazwischen unzählige sichtlich betrunkene oder bedröhnte Mitbürger, auch wirken einige sehr kriminell und überall dazwischen Polizei und Sicherheitsbeamte, die offensichtlich nicht mehr Herr der Lage /Stadt waren. Im Bahnhof versorgten wir uns mit Literatur und eine Kleinigkeit zu Essen, danoch gingen wir zurück ins Hotel, um die Beine hochzulegen. Am Samstagmorgen fand wie immer gegen 10.00 Uhr der Breezellauf statt. Ohne Zeitnahme läuft man mit 1000-2000 Mitläufern gemütlich 5-6km durch Frankfurt, von Polizeimotorrädern eskortiert bekommt man so einen Vorgeschack auf das folgende Event vom Sonntag. Danach gibts für alle Apfelsaft und Salzbreezel. Nach ein paar abschließenden Steigerungsläufen ging ich zurück ins Hotel duschen, wir wollten noch einmal in die Frankfurter Altstadt, die ein anderes Bild bot. Menschenmassen ichtbar reicher Leute bewegten sich durch die Fußgängerzonen, ein namhaftes Geschäft neben dem Anderen und da waren sie auf einmal, die zahllosen Läufer, untergetaucht in der Menge und dennoch stets an den Schuhen zu erkennen. Nach kurzer Shoppingtour  bewegten wir uns schließlich erneut ins Hotel. Die Tasche nochmals gecheckt, alles parat gelegt, die Uhren gestellt, kurz. all die tausend Vorbereitungsmechanismen, die einem auch ein wenig der vorhandenen Nervosität nehmen sollen. Trotz der anstehenden Aufregung konnte ich schließlich gut schlafen.

Am Sonntagmorgen ging es los. Nach dem Frühstück brachten wir die überzähligen Sachen ins Auto und begaben uns zum Startgelände. Frankfurt war vorbereitet, die letzten Aufbauten erhoben sich, mit mir kamen weitere Läufer ins Messegelände. In der Kleiderbeutelabgabe habe ich mich in aller Ruhe vorbereitet, bevor ich mich einlaufen konnte und mich dann pünktlich  in meinen Startblock bewegte. Über 15.000 Läufer gingen an heute an den Start, dementsprechend voll waren die Blöcke und mit viel Gedränge. Dafür konnte es einem allerdings nicht kalt werden. Mit dem Startschuss gings los…. nein, eher nicht. Obwohl ich im ersten Block stand, dauerte es knapp 43 Sekunden, bevor ich die Startlinie überlief. In dem Gewusel seinen Rhythmus finden, ist unmöglich, daher erstmal raus aus dem Gewühl und reinfinden in den Lauf. KM1: 04:50 Minuten. Egal, locker bleiben, weiter, und dann ging es auf einmal, das Feld wurde lichter, man konnte die Strasse wieder sehen. KM 5: 19:13Miuten. Alles klar, alles im Soll. Erstes Drittel bis km 14 in 56 Minuten, keine Probleme, die Beine liefen locker, erster Gel-Beutel und konsequent trinken. Trockenes Wetter, 14 Grad, wenig Wind. Im letzten Jahr brachten mich Windböen dazu, jede Zeitvorstellung zu vergessen und bei KM26 rauszugehen. Nach der Streckenführung bewegten wir uns bis KM29 von der Stadt weg, von da aus kehrtwende und wieder zurück. Also lag mein kritischer Punkt bei Kilometer 28, dem zweitten Drittel. Erst ab hier würde ich sehen könne, wie die Verfassung ist. Bis dahin zog es sich. Auf den langen Strassenzügen waren durchweg zahllose Menschen, die uns anfeuerten. Die Verpflegungsstände in guten Abständen mit Trink- und Essbarem, waren gut anzulaufen. Halbmarathonmarke bei 1:24:und nochwas. Sieht weiterhin ok aus. Als ich endlich KM-Schild 28 erreiche, fällt mir ein Stein vom Herzen. Kritische Marke erreicht, nur noch ein Drittel, nur noch 14KM und ab jetzt eigentlich nur noch zurück. Viele Läufer hatten mich bisher überholt, sahen locker und kräftig aus, während ich mich immer drängte , nicht zu überpacen. Dieses Bild wandelte sich jetzt. Immer mehr eierten eher über die Straße, als dass sie liefen. Viele mussten gehen oder standen am Streckenrand. Km33 passiert, noch 9Km, es läuft… aber es läuft nicht mehr so locker, wie in der ersten Stunde. Egal, erst mal weiter. Zwischendurch trinken, und wenns geht mal eine Cola. KM 35, die Stadtsilluette liegt vor mir, die Bankgebäude ragen hoch heraus. Der Verkehr verdichtet sich, ebenso wie die Zuschauer. Eigentlich ist es nicht mehr weit. Zu Hause auf der Bahn, würde man über 7km lachen. Eigentlich…. Ab hier läuft die Zeit aber anders, Kilometer werden lang und länger, ich merke , wie meine Schritte kürzer werden, mein Schnitt langsam, aber stetig absinkt. Mir tun die Oberschenkel total weh, ein Schmerz, wie ich ihn auf keinem meiner vielen langen Trainingsläufe hatte. Zweimal halte ich am Verpflegungsstand an, trinke ausgiebig, suche verzweifelt noch eine Cola, die mich pushen könnte. KM 39. Nur noch lächerliche drei Kilometer, nur weiß ich aktuell überhaupt nicht, wie ich die noch schaffen soll. Ich versuche, jedes Empfinden abzuschalten, schaue verzweifelt auf die Uhr und sehe eine kleine Chance, noch eine neue Bestzeit zu erreichen, aber zugleich auch keine Chance eine 2:55 zu schaffen. Die letzten zwei Kilometer. Michlockt es nur noch in die alte Festhalle ins Ziel. Ich will diesen Einlauf nochmal erleben. Im Nachhinein habe ich auf den letzten 5Kilometern „alles“ verloren. Hier lief ich nur noch eine 4:30er Schnitt. Endlich die Zielgerade, mit dem was die Beine noch hergeben links abgebogen und da ist der Eingang in die Festhalle, der rote Teppich die johlende Zuschauermenge, das Zieltor. Endlich geschafft. Ein Blick auf die Uhr: Enttäuschung. 2:57. Keine Bestzeit, eine doofe Minuten zu langsam. Zu Langsam angegangen? Zu lange Pause am den Verpflegungsständen? Zu wenig Radkilometer? Viele Fragen, die mir durch den Kopf gehen. Nachdem die erste Erschöpfung vorbei ist, ich gewaschen und umgezogen bin und die erste Nachverpflegung in mir habe, schleicht er sich dennoch langsam ein. Der kleine positive Gedanke. Unter drei Stunden, und gerad erst 47 Jahre alt geworden ist doch eigentlich doch ganz ok. Aber Marathon nochmal auf Zeit….?  Ich denke nicht. Jetzt sollte es reichen. Schließlich gibt es noch andere Herausforderungen (Halbmarathon unter 1:20?)…… Fortsetzung folgt….irgendwann.

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